02 Aug. Stop Plastik!
Plastik!
Allmählich mausert sich das Thema Plastik zu meinem Lieblingsthema!
Wobei ich es vielleicht lieber Horror-Thema nennen sollte.
Heute geht es mir um die Verschwendung von Ressourcen und der damit verbundenen Verschmutzung.
Aber woraus besteht Plastik eigentlich?
Starten wir mit einer Auflistung der gängigen Kunststoffe und deren Zeichen fürs Recycling.
Das zu Grunde liegende Material ist Erdöl. Dazu kommen aber noch unzählige andere Stoffe. Zum Beispiel:
Polyurethan (PU)
PU findest du in Textilfasern wie Elastan, Matratzen, Autositze, Sitzmöbel, Küchenschwämme, Skiern, Surfboards u.a
Das Recycling ist sehr schwierig und die Verbrennung sehr problematisch, da dabei Dioxine, Blausäure und Isocyanate entstehen. Hier ein Zitat aus wissenwiki:
„Isocyanate sind chemisch sehr reaktive Stoffe aus der Chlorchemie und wesentliche Bestandteile zur Herstellung von Polyurethan. Die Reaktionsverbindung zweier Isocyanat-Gruppen (Diisocyanate) mit zweiwertigen Alkoholen (Diolen) führen zu dem Endprodukt.
Bei der Herstellung von PUR und deren chemischer Rohstoffe sind Gefahrstoffe mit erheblichem Risikopotential beteiligt. Deshalb ist beim Umgang mit dem Ausgangsmaterial Isocyanate generell erhöhte Vorsicht geboten. Im Brandfall kann hochtoxische Blausäure entstehen. (Quelle: ECOBIS 2000, Gisbau)“
https://wissenwiki.de/Isocyanate
Polypropylen (PP),
das du in Plastiktüten, Lebensmittelverpackungen, Kleidungsstücken und Heimtextilien und noch vielen weiteren Dingen findest.
Polyethylen (PE),
das zum Beispiel in Folien, Getränkekisten, Plastikflaschen, Outdoor-Klamotten, Joghurt-und Margarinebechern enthalten ist. PE ist der weltweit am häufigsten verwendete Kunststoff.
UND
PVC (Polyvinylchlorid), das besonders umwelt-und gesundheitsschädlich ist. In PVC sind Weichmacher, die an die Umwelt abgegeben werden. Zusätzlich können beim Verbrennen giftige Dioxine entstehen. PVC steckt zum Beispiel in Kinderspielzeug(!), Bodenbelägen, Schläuchen u.v.m.
Polystyrol (PS) findest du wieder in Joghurtbechern, aber auch in Styropor, Verpackungsfolien u.v.m
Polyethylenterephthalat (PET) ist ebenfalls in Getränkeflaschen, aber auch in Verpackungen für Lebensmittel und Kosmetika oder in Klamotten, in denen Polyester ist.
Es wurde herausgefunden, dass PET Flaschen bestimmte gesundheitsschädigende Stoffe (Antimontrioxid, Acetaldehyd), sowie hormonell wirksame Stoffe in die Flüssigkeit abgeben.
Der letzte Kandidat ist PC (nicht der, an dem du schreibst-obwohl der sicher auch Plastikteile hat…)
PC ist Polycarbonat und gibt erwiesenermaßen die hormonell wirksame Substanz Bisphenol A ab, die mit Störungen der Sexual- und Gehirnentwicklung in Zusammenhang gebracht wird.
PC ist zum Beispiel in Koffern, Campinggeschirr und Brillengläsern.
Wenn irgendwie möglich, solltest du PC vermeiden.
Früher standen die oben gelisteten Zeichen auf den Verpackungen. Zu meiner Überraschung ist das jetzt zum größten Teil nicht mehr so. Dafür siehst du jetzt bei manchen Verpackungen eine kleine (gelbe) Tonne.
Und da ist auch schon mein Stichwort: „Gelbe Tonne bzw. gelber Sack“. Ich würde mal behaupten, dass in Deutschland fast jede*r den Müll trennt. Plastik, Papier, Glas, Restmüll und vielleicht auch Bio-Abfälle. Klingt doch erstmal super! Oder?
Das „Oder“ ist leider ein sehr Großes! Denn: Tonnenweise Plastikmüll wird aus Deutschland in andere Länder exportiert und vergiftet dort ganze Landstriche.
Folgende Überschrift fand ich bei destatis:
Export von Plastikmüll 2020: 33 % weniger Kunststoffabfälle ausgeführt als vor zehn Jahren
Dieser Satz ist irreführend!
Denn wenn man ein Hauptverursacher von Plastikmüll ist (im Jahr 2020 6,5 Millionen Tonnen aus Haushalten!), dann sind 33% lächerlich im Vergleich zu anderen Ländern, die nur einen Bruchteil der Menge produzieren.
Bei Wikipedia gibt es folgende Liste, die sehr aufschlussreich über den CO2-Ausstoss darlegt, an welcher Stelle sich Deutschland befindet:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Länder_nach_CO2-Emission_pro_Kopf
Mein Eindruck ist, dass wir uns gerne als Sauberpersonen fühlen und uns auf unserem eigenen Klischee und Image ausruhen.
Deutschland hat im Jahr 2021 geschlagene 21 Millionen Tonnen Plastik produziert. Im Schnitt fallen in der EU pro Kopf 34 Kilo Plastikmüll/Jahr an. Wir Deutschen liegen mit 40 Kilo/Kopf und Jahr weit über dem europäischen Durchschnitt.
So sauber sind wir also bei Weitem nicht.
Plastik!
Und nun zur Verschmutzung!
Ein hässliches Thema (s.o), aber ein Thema, das wir selbst initiiert haben. Eigentlich sollte der Plastikmüll recycelt werden. Deshalb sammeln wir alles hübsch in unterschiedlichen Gefäßen. Tatsächlich ist das recyceln von Plastik in den meisten Fällen nur 1x möglich. Da IMMER down-gecycelt wird, wird das Endprodukt schon beim ersten Recycling-Vorgang so minderwertig, dass es nur noch für einige wenige Dinge nützlich ist. Verbundplastik, wie zum Beispiel das Tetrapack, kann gar nicht recycelt werden.
Was mit unserem Plastik passiert ist ungefähr folgendes:
Ein großer Teil des Plastikmülls wird verbrannt. Da das Verbrennen in speziellen Anlagen unter „erneuerbaren Energien“ geführt wird, bekommen die Unternehmen eine ordentliche Förderung dafür. Das wiederum führt unter anderem dazu, dass weniger recycelt wird, da es sich finanziell nicht mehr lohnt als das Verbrennen des Plastiks.
Ein weiterer (großer) Teil wird ins Ausland geschickt.
Allen voran nach Malaysia und in die Türkei. Dort werden ganze Landstriche verwüstet und vergiftet, oft werden die Müllberge illegal aufgeschüttet und verbrannt, was zusätzlich zur Bodenverschmutzung eine große Gefahr für die Menschen in der Umgebung bedeutet.
Es gibt einen sehr gut recherchierten YouTube-Beitrag. Hier kannst du viele Informationen bekommen, die ich in meinem Artikel nicht oder nur teilweise behandle:
https://www.youtube.com/watch?v=KD8fcTyjP1E&t=2752s
Die Meere, Flüsse und Seen sind voll mit Plastik. Einerseits in Form von Verpackungen, aber auch vom Mikroplastik. Selbst in abgelegensten Seen konnte Mikroplastik nachgewiesen werden. Dieses landet sowohl in Tier als auch im Menschen.
Wieviel Plastik ein Mensch im Jahr „isst“, wirk unterschiedlich beschrieben. Meine Recherche ergab, dass es bis zu 50 Gramm sind, die wir durch Mikroplastik zu uns nehmen.
Wenn man 6 Gramm an Gewicht für eine Kreditkarte zu Grunde legt, wären das über acht Karten jährlich!
Na dann, guten Appetit, kann ich nur sagen.
Plastik!
Was kannst du tun?
Leider gar nicht mal so viel, aber wenigstens ein bisschen was.
Wenn du einen Wochenmarkt hast, kannst du dort kaufen. Bring deine eigenen Taschen und Gefäße mit, dann sparst du einiges an Plastik.
Wenn es in deiner Stadt einen Unverpackt Laden gibt, kannst du da einkaufen gehen. Leider sind Unverpackt Läden nichts für einen schmalen Geldbeutel.
Versuche, Plastik, das du hast wiederzuverwerten.
Und: werde politisch aktiv!
Denn die kleinen Dinge, die Alltag möglich sind, werden das Problem auf großer Ebene nicht ändern. Mit politisch aktiv meine ich nicht nur, dass du in eine Partei eintreten kannst oder eine Partei gründen kannst. Politisch aktiv ist auch, wenn du dich über nebenan.de mit Nachbarn zum Müll sammeln verabredest (dazu auch folgender Artikel bei mir:https://green-bees.eu/2021/10/nebenan-de) oder dich bei einer Initiative ehrenamtlich beteiligst.
Bleib positiv! Gemeinsam können wir das schaffen!
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