Plastikfrei?-Gar nicht so einfach!

Heute beim Einkaufen hat mich der Frust mal wieder so richtig gepackt. Ich hatte keine Zeit und musste zu unserem ansässigen Discounter. Und ja, mittlerweile haben Penny, Aldi, Lidl und Konsorten Bio im Gepäck, was ich gut finde (obwohl man echt gut gucken muss, welches Siegel da draufsteht).

Mein Frust rührte daher, dass ich gefühlt drei Zentner Plastikmüll aus dem Laden geschleppt habe! Jedes Produkt ist einmal, manchmal sogar zweimal dick darin verpackt. Es knistert und kruschelt beim Einkauf nur so. Besonders ärgerlich, weil über die Größe der Verpackung häufig auch noch gemogelt wird! Kaufe ich vegetarische Buletten, dann ist die Verpackung mindestens ein Drittel größer als sie sein müsste. Kaufe ich Müsli, ist es genauso. Die Begründung von Firmenseite ist, dass die Produkte nur so heil ausgeliefert werden können. Dass ich nicht lache!

Aber genug Frust Luft gemacht. Was kannst du tun, um dem Plastikwahnsinn wenigstens teilweise aus dem Weg zu gehen?

 

In den EU-Ländern entstehen jährlich im Durchschnitt rund 33 Kilogramm Verpackungsabfall aus Plastik pro Einwohner. Deutschland liegt mit 39 Kilogramm Pro-Kopf deutlich über dem Durchschnitt. Der größte Anteil an Kunststoffabfällen findet sich in Verkaufsverpackungen wieder.
Ein guter Teil unseres Plastikmülls wird zudem nicht hier recycelt, sondern in andere Länder verschifft. Dort verwüstet er ganze Landstriche oder wird ohne Anlage verbrannt und belastet Mensch und Umwelt doppelt.
Wenn wir das alles zusammenrechnen kostet unsere Plastikwut dreimal: Bei der Herstellung, beim Verschiffen bzw. recyceln und beim illegalen Abladen oder Verbrennen ohne Filteranlage. 
Da leisten wir so richtig was!
 

 

 

Was kannst du tun:

Bei Obst und Gemüse kannst du mittlerweile in sehr vielen Märkten zwischen in Plastik verpackten und losem Obst oder Gemüse wählen. Die Krux an der Sache ist, dass du dann häufiger keine Bio-Produkte bekommen kannst, denn die sind ebenso häufig in Plastik verschweißt. Da kannst du dich dann nur zwischen der einen oder anderen Option entscheiden. (Hier auch kurz der Aufruf an alle Bio-Produzenten endlich auf Plastik zu verzichten!).

Wenn du Fleisch oder Käse kaufen möchtest, kannst du schon nicht mehr zu den billigeren Discountern gehen, wenn du Plastikmüll vermeiden möchtest. Bei Edeka kannst du firmeneigene Dosen erstehen, die du vor Ort für neue Ware tauschst. Das heißt, dass du einmalig Geld für deine Box bezahlst. Klingt erstmal ganz gut, macht mich aber schon wieder ärgerlich! Denn wo ist das Problem mit einer von dir mitgebrachten Box? Da hat der Gesetzgeber auch seine Finger im Spiel und macht uns das Leben wegen vermeintlicher Gefahren (Keime, die übertragen werden können…)schwer. Wenn Leute an der offenen Brottheke mit der Hand oder Zange ihr Brot selbst rausfischen, ist das deutlich „gefährlicher“. Letztlich verdient z.B Edeka an diesem System und ansonsten hat es nur negative Effekte. Zusätzlich musst du immer an deine Box denken. Gehst du spontan einkaufen, musst du dir wieder alles in Plastik verpacken lassen.

Willst du Milch, Joghurt und Co kaufen, kannst du auf Pfandgläser umsteigen. Aber auch die gibt es nur in den teureren Discountern und in Bio-Läden. Pfandgläser sind aber energetisch allemal besser als Wegwerfplastik.

Beim Bäcker kannst du für dein Brot deine eigene Tüte mitbringen (wobei ich da auch schon erlebt habe, dass eine Verkäuferin sagte, sie dürfe das nicht in meine Tüte packen. Ich hab sie dann überredet, mir das Brot anzureichen, damit ich es selbst in meine Tüte stecken kann. Die arme Frau hat sich bei diesem verbrecherischen Akt umgeschaut als wäre der Teufel hinter ihr her ;-)) Solltest du dir dein Brot beim Bäcker schneiden lassen, wird es meist automatisch in Plastik getütet. Mit der Bitte, eine Papiertüte zu verwenden, kannst du das aber schnell ändern. (Wir haben mal eine Bäckertüte im Lagerfeuer verbrannt…das war leider auch sehr spooky. Grüne Flammen züngelten uns entgegen…)

Die eigene Tüte an der Backtheke funktioniert, aber ebenfalls mit großem Murren der Verkäufer*innen.

Ganze Landstriche werden in anderen Ländern von unserem Müll unbewohnbar gemacht!

Wusstest du, dass eine Bäckertüte im Durchschnitt eine Lebensdauer von 24 Stunden hat?

Tipp: Ich benutze sie als Müllbeutel. Sie halten erstaunlich viel Feuchtigkeit und Gewicht aus.

Getränke solltest du möglichst ebenfalls in Pfandflaschen kaufen.

Kosmetika und Waschmittel, sowie Klopapier u.A bekommst du praktisch in keinem Supermarkt unverpackt. Ebensowenig Süßigkeiten oder Tierfutter.

Es gibt jetzt allerdings einige Drogerien, die beginnen mit einem Nachfüll-System zu arbeiten. Leider noch nicht in meiner Stadt, deshalb kann ich dir dazu noch keine echten Erfahrungen liefern.

 

Der Wochenmarkt

Eine gute Alternative ist es, auf dem Wochenmarkt einzukaufen. Hier bekommst du praktisch alles in Bio und „normal“, du kannst deine Gefässe selbst mitbringen und die Produkte sind mit Glück noch aus deiner Gegend, also regional. Das hat natürlich auch seine Grenzen, denn du bekommst weder Schokolade, noch Backpulver, deine Getränke ebenso wenig wie Kaffee (jedenfalls im Normalfall…). Dafür sind die Sachen frisch und mit Atmosphäre gekauft.

 

Der Unverpackt Laden

Wenn du einen Unverpackt Laden in deiner Stadt hast, solltest du ihn ausprobieren. Sammle dafür einige Zeit Gefässe, in denen du deine Einkäufe abwiegen und mit nach Hause nehmen kannst. Die meisten Unverpackt Läden sind wirklich unheimlich gut ausgestattet und du bekommst praktisch alles, was du brauchst. Einschließlich Kosmetika und den Grundstoffen, um selbst hergestellte Waschmittel u.A zu machen. Die Produkte sind eigentlich immer Bio und weitestgehend regional.

Ich muss allerdings dazu sagen, dass der Einkauf im Unverpackt Laden echt teuer ist. Für eine 5-köpfige Familie wie wir es sind, kann ich mir das nicht dauerhaft leisten. Aber Dinge wie Haferflocken, Hirse, Natron oder Zahnputztabs kaufe ich nur hier.

 

Und hier noch ein kleiner Hinweis: Wann immer du eine biologisch abbaubare Plastiktüte nimmst und sie in den Bio-Müll wirfst…sie ist nicht umweltfreundlicher! Sie zerfällt zu CO2 und Wasser, aber bildet keine wertvollen Bodenbestandteile. Ich hänge dir hier den Link von einem sehr gut recherchierten Video an. Erschreckend zu hören, dass die EU Ideen in Umlauf bringt, wissend, dass ihre Idee so überhaupt nicht umsetzbar ist! Auch die Vorstellung, dass wir alles recyceln können, ist Blödsinn. Wir müssen versuchen, den Plastikwahnsinn zu stoppen!

https://www.youtube.com/watch?v=umAUm5eF5wc

So, das war es für heute. Wenn du noch weitere Ideen zum Thema Plastik hast, schreib gerne einen Kommentar.

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